16. April 1944
Terrorangriff auf Aachen. Ein bekannter Soldat erzählt: Er ist in Eschweiler in einer Kaserne um Truppen auszubilden. Am Abend geht er mit einem Kameraden aus der Kaserne, die in halber Höhe eines Berges liegt, einen Spaziergang auf den Berg machen, um seine Nerven in der freien Natur etwas zu beruhigen. Er hat Heimweh, und angekommen werfen sie sich ins Gras, erzählen vom Krieg und von zu Hause. Unter ihnen liegt Aachen.
Da, was ist das! Fliegeralarm, Großalarm, sie müssen zurück, aber schon zu spät. Der Himmel ist schwarz voller feindlicher Maschinen, ja, und da prasselt es auch schon auf die unglückliche Stadt nieder. Er sagt, es ist der Weltuntergang, nur noch viel, viel grausiger, nicht zu beschreiben, nur Feind vom Himmel und dann wie von einer Stichflamme entzündet, brennt die ganze Stadt.
Sie rasen herunter, stellen sich zur Verfügung zum Aufräumen, zum Retten. Aber es ist nicht beizukommen. Überall Feuer, die unglücklichen Menschen sind in den Kellern eingeschlossen, sie geben 4 Tage Klopfzeichen und dann nicht mehr, sie können nicht zu ihnen gelangen. Es ist wieder ein Blatt in der Weltgeschichte, geschrieben voll Leid und Grauen. Viele Tote hat Aachen zu beklagen. Was kommt nun dran?
Anmerkung von Clare Westmacott: Aachen ist als Stadt Karls des Großen bekannt und war im achten und neunten Jahrhundert das Zentrum des fränkischen Reichs. Kaiser Karl vereinte die Gebiete und Völker, die später zu Frankreich und Deutschland wurden. Er starb 814 in Aachen und wurde im 12. Jahrhundert heiliggesprochen. Fast sechs Jahrhunderte lang war Aachen die Stadt, in der deutsche Könige gekrönt wurden. Wie Köln beherbergte auch Aachen viele alte Gebäude, von denen viele im Krieg zerstört wurden.
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16 April 1944
Terror attack on Aachen. A soldier I know told the story. He was stationed in barracks on the outskirts of Aachen to train troops. In the evening he went with a friend for a walk in the hills above Aachen to be among nature to calm his nerves. He was homesick. They lie down in the grass, talking about the war and home, looking at Aachen below them.
But what is that! An air raid warning! Major alert! They had to go back but it was already too late. The air was black with enemy aeroplanes, and already it starts raining down onto the unfortunate city. He says it was like the end of the world only worse, indescribable. Only enemies in the sky and then the city burns as if ignited by a flame thrower.
They rush downhill, offer to help, to clear up, to rescue, but it was impossible. Fire everywhere, the poor people trapped in the cellars could be heard knocking for four days and then silence. Another page of sorrow and cruelty in the annals of the history of the world. Many people were mourned in Aachen. Whatever will happen next?
Note by Clare Westmacott: Aachen or Aix la Chapelle is known as the town of Charlemagne and was the centre of the Frankish empire of the eighth and ninth centuries. The emperor Charlemagne grouped together the peoples and territories of what later became France and Germany. He died in Aachen in 814 AD and was canonised in the twelfth century. For almost six hundred years Aachen was the imperial city where the kings of Germania were crowned. It contained like Cologne many ancient buildings many of which were destroyed in the war.
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